Liebe Schützenschwestern, liebe Schützenbrüder,
eine Fahnenweihe ist schon ein besonderes Ereignis. Wenn man in der Vorbereitung so herumfragt, hat das kaum ein Präsident schon einmal durchgeführt. Kein Wunder, die Fahnen halten in der Regel ja auch lange.
Wie also geht das mit einer Fahnenweihe?
Ich habe das zum Anlass genommen, die Protokolle des Schützenvereins zu studieren und musste da weit zurückgehen. Glücklicherweise wurde schon vor Jahren einmal eine Übersetzung dieser handschriftlichen Protokolle aus der deutschen Schrift (Süterlin) in lateinische Schrift vorgenommen.
Unsere erste Fahne, die ihr hier seht, wurde am 11.05.1930 geweiht. Leider ist in den Protokollen nichts über die Beschaffung dieser Fahne erwähnt worden. Glücklicherweise wurde aber die Fahnenweihe genau geplant und protokolliert.
Schon ein erstes Lesen dieser vorbereitenden Maßnahmen ergab, das geht heute so nicht.
Die Auswahl des „Sprechers“ für die Weihe war offensichtlich kein besonderes Problem. Hier wurde der Herr Lehrer Bösch ausgewählt. Es lässt sich heute nur vermuten, dass dieser auch Mitglied des Schützenvereins war. Alle namentlich erwähnten Personen wurden mit Vor- und Nachnamen erwähnt, nur Lehrer Bösch nicht. Ich bin mir aber sicher, dass er einen Vornamen hatte und dieser nicht Lehrer war.
Die Auswahl der Fahnenträger wurde auch besprochen und Schützen wurden bestimmt.
Größtes Augenmerk war aber die Auswahl der „Fahnenjungfern“. Diese Auswahl war Thema mehrerer Vorstandssitzungen und einer Generalversammlung. (Schon die Nutzung der Bezeichnung „Fahnenjungfern“ ist heute berechtigterweise ausgeschlossen)
Damals war das aber wichtig. Es wurde beschlossen wie viele junge Damen aus jedem Ort zu benennen waren. Ich glaube der damalige Vorstand war damit so überfordert, dass dieses Thema dann dem Herrn Lehrer Bösch ebenfalls übertragen wurde.
Letztlich wurde die Fahne dann geweiht. Erfreulicherweise ist von diesem Event ein Foto erhalten geblieben, welches wir Euch nicht vorenthalten wollen.
Diese Fahne wurde dem Schützenverein Sauensiek dann 56 Jahre vorausgetragen.
Anfang der 1980er Jahre war das gute Stück dann auch sichtlich in die Jahre gekommen, so dass der Vorstand über eine Sanierung oder eine Neubeschaffung der Fahne nachdachte.
Wir alle wissen, dass die finanziellen Mittel eines Schützenvereins endlich sind. So auch hier.
Nach dem die Kosten einer Sanierung zu hoch waren wurde beschlossen eine neue Fahne in Auftrag zu geben. Man entschied sich dann für das günstige Angebot.
Dann jedoch begannen die Schwierigkeiten. Man hatte eine Anzahlung geleistet, damit die beauftrage Firma einen Entwurf fertigt. Dieser ließ dann lange auf sich warten.
Der Schriftführer wurde beauftragt, vom Geschäftsführer der Firma unter Androhung strafrechtlicher Verfolgung einen Entwurf sowie ein verbindliches Lieferdatum der Fahne einzufordern.
Dieses wurde dann erreicht, allerdings wurden die Umstände dazu in den Protokollen als „dubios“ festgehalten. Auf der folgenden Generalversammlung wurde dann erklärt, dass der Vorstand persönlich für die Erstattung der Vorauszahlung aufkommen würde, wenn keine Lieferung der Fahne erfolgt.
Glücklicherweise kam es nicht dazu. Allerdings war die Auslieferung der Fahne tatsächlich etwas dubios, da die Übergabe der Fahne auf einem Autobahnparkplatz von Kofferraum zu Kofferraum erfolgte. Das ist aber nicht schriftlich festgehalten worden.
Letztlich wurde diese Fahne am 20.04.1986 vom damaligen Bezirksschützenpräsidenten Kröhnert geweiht. Auch hier gibt es ein paar Bilder.
Unmittelbar vor der Pandemie wurde auf der Generalversammlung beschlossen für das Jubiläum 2026 die bisherige Fahne zu restaurieren oder eine neue anzuschaffen.
Damit begann wieder ein neues Fahnenabenteuer. Als erstes wurde ein Vorstandsmitglied gesucht, um hier quasi den Hut aufzuhaben. Unser Vizepräsident Jörg hatte sich dann als letzter weggeduckt und hat sich dann dieser Thematik angenommen.
Auch hier wurde dann beschlossen eine neue Fahne anzuschaffen und das vor dem Jubiläum, damit uns nicht die Preise weglaufen.
Die Kriterien für das Aussehen waren von der Generalversammlung klar definiert worden. Die neue Fahne sollte gut aussehen und einen Keiler aufweisen, der auf besonderen Wunsch unseres Ehrenpräsidenten nicht wie eine „Spitzmaus“ aussehen sollte.